Die beiden Musiktheater-Werke Fidelio (Beethovens einzige Oper) und Egmont (Beethovens Musik zu Goethes Trauerspiel) vereint der unbeugsame Wille zur Freiheit. Darüber hinaus steht in beiden Werken eine selbstermächtigende Frauenfigur in der Hauptrolle. Als Fidelio in der gleichnamigen Oper verkleidet sich Leonore, um sich Zugang zum Verließ zu verschaffen, wovon sie ihren Ehemann aus unrechtmäßiger Gefangenschaft befreit. Wiederum in Goethes Egmont, zu der Beethoven die Schauspielmusik komponierte, ist es Clärchen, die ihren Ehemann, den eingekerkerten Oppositionellen Egmont, zu befreien versucht. Der Ausgang der Befreiungen unterscheidet die beiden Stücke. Was Leonore in Fidelio gelingt, bleibt Clärchen in Egmont tragischerweise verwehrt.
Mit Egmont und Fidelio – Beethovens Befreiungen widmet sich das junge Kammerorchester Camerata Musica Reno zum ersten Mal dem Genre der Oper. Realisiert wird aus Beethovens Oper Fidelio der zweite Akt bis zum Ende der glorreichen Leonore-Ouvertüre vor dem Beginn des Finales (eine Tradition, die auf Gustav Mahler zurückgeht) sowie die gesamte Schauspielmusik zu Goethes Egmont.
Die junge finnische Sopranistin Jenni Hietala vereint die beiden Rollen von Leonore und Clärchen in Personalunion. Heuer noch Mitglied des Studios der Wiener Staatsoper, wird Hietala ab nächstem Jahr ständiges Ensemblemitglied am „Haus am Ring“ sein. Ihr zur Seite steht in der Rolle des Florestan der deutsche Tenor Lukas Schmidt sowie in der Rolle des Rocco der litauische Bass Simonas Strazdas. Beide jungen Sänger sind aktuell Mitglieder des Staatsopern-Studios. Komplettiert wird das Ensemble durch den slowenischen Bariton Ejnar Colak (als Don Pizarro). Die Rezitation aus Goethes Trauerspiel Egmont wird in einer reduzierten Fassung für Beethovens gleichnamige Schauspielmusik von Schauspieler und Kosmos-Theaterdirektor Hubert Dragaschnig realisiert. Das verbindende Leitmotiv in den beiden Musiktheaterwerken sind die Befreiungsgeschichten in Fidelio und Egmont. Eine minimalistische Inszenierung der jungen iranisch-amerikanischen Musiktheaterregisseurin Mahour Arbabian hebt die dramatischen Elemente dieser Werke hervor.
Dem Publikum steht eine mitreißende Opernproduktion von und mit jungen Künstler:innen im Bregenzer Theater Kosmos bevor. Die Besetzung mit den überregional agierenden Orchestermusiker:innen der Camerata Musica Reno sowie der exzellente internationale Sänger:innen-Cast garantiert die hohe musikalische Qualität und die aufregende Interpretation der beiden gigantischen Musiktheaterwerke von Beethoven – Egmont und Fidelio.
BESETZUNG UND PROGRAMM
Musik zu Johann Wolfgang von Goethes Trauerspiel „Egmont“, Op. 84
Jenni Hietala (Clärchen)
Hubert Dragaschnig (Rezitation)
Fidelio, Op. 72
Zweiter Aufzug bis inklusive der Leonore-Ouvertüre
Jenni Hietala (Leonore)
Lukas Schmidt (Florestan)
Simonas Strazdas (Rocco)
Ejnar Colak (Don Pizarro)
Orchestermusiker:innen der Camerata Musica Reno
Teresa Wakolbinger (Konzertmeisterin)
Tobias Grabher (Dirigent)
DAS ORCHESTER
Die 2021 neu gegründete Camerata Musica Reno – ein Kammerorchester von und mit jungen Musiker:innen – vereint engagierte und ambitionierte Musiktalente aus der grenzübergreifenden Rheintalregion. Ihr kultureller Beitrag ist es, die Plattform eines Kammerorchesters für junge, angehende Profimusiker:innen zu bieten, die gerade im Begriff sind, die überregionale oder sogar internationale Profibühne zu betreten. Durch abwechslungsreiche Konzertproduktionen will sie das kulturelle Angebot von Vorarlberg und umbegebenden Regionen erweitern.
Die vielfältigen Konzertformate der Camerata Musica Reno in Zusammenarbeit mit anderen Kunstformen wie Literatur, Theater, Tanz, bildende Kunst, aber auch Musikvermittlung und Diskursbeiträgen bringen dem Publikum klassische Musik in einem mehrdimensionalen Aufführungsrahmen näher. Nach den enthusiastisch angenommenen Debütproduktionen mit Igor Strawinskys L’Histoire du soldat (April 2021) und Richard Strauss’ Der Bürger als Edelmann (Juli 2021) portraitierte das Orchester in seiner dritten Produktion den Komponisten Paul Hindemith (April 2022), worauf in der nächsten Konzertreihe eine musikalische Thematisierung der Klimakrise folgte (Juli 2022). Die Konzertsaison 2023 startete im April mit einer fulminanten Konzertreihe zusammen mit Michael Köhlmeier, seiner Nibelungenerzählung und der Musik von Richard Wagner und endete im Juli mit Appalachian Spring – einer Konzertproduktion zusammen mit der Tänzerin Silvia Salzmann. Nachdem sich die Camerata Musica Reno zu Ostern 2024 zum ersten Mal der Kunstform des Films und der Filmmusik – erneut zusammen mit dem Schriftsteller Michael Köhlmeier – widmete, realisiert das junge Kammerorchester im Juli 2024 Ausschnitte aus dem Musiktheater- und Opernwerk von Ludwig van Beethoven zusammen mit einer Sänger:innen-Besetzung aus dem Studio der Wiener Staatsoper.
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